Weihnachten, warm, geborgen, glücklich

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Es ist eine wundervolle Zeit…

 

Neben all den Dingen, die immer zu tun sind, halten wir uns immer auch einen Moment frei, um den Advent zu genießen.

Draußen ist es eher feucht. Die Wolle der Schafe trocknet kaum, und unsere Hunde zieht es auch nicht sonderlich nach draußen.

Umso gemütlicher erleben wir dann nach einem kurzen Spaziergang die Wärme im Haus.

Und wie wunderbar, nun einen Kaffee mit Zimt zu trinken oder einfach einen Tee aus der Schachtel mit 24 unterschiedlichen Variationen – eine für jeden Tag…

Am Abend dann ein herzhafter Gemüseauflauf, mit Bergkäse überbacken, oder Grünkohl mit Kartoffeln.

 

Die letzten Schultage kommen, und in meinem Fach im Lehrerzimmer, ansonsten mit unliebsamen Unterlagen bestückt, tummeln sich kleine Aufmerksamkeiten.

Und liebevolle Wichtelgeschenke!

 

Nachdem die Ferien begonnen haben, ziehen wir uns mehr und mehr zurück.

Es ist eingekauft, geschmückt, alles erledigt.

 

Nachts trommelt Regen und Hagel aufs Dachfenster, und ich bin so froh über unser Heim, behütet und geborgen.

Über Tag genießen wir einfach diese Zeit, das Zusammensein mit unseren Tieren, einen kleinen Spaziergang – allem Matsch und Regen zum Trotz.

Ein weißer Reiher steht im Schneeregen, trotzt dem unwirtlichen Wetter.

Der kleine Bach ist gut gefüllt, sein Rauschen erfüllt die feuchte Luft.

Und dann fällt mein Blick auf etwas wirklich Trauriges: Da hängt ein Papier am Pfosten, eine Suchanzeige!

Der eine weiße Kater, der von Weitem manchmal am Waldrand zu sehen ist, den wir im ersten Moment oft für Pius gehalten haben.. Vermisst!

Ich schaue auf das Datum und denke: Oh nein. Vor drei Tagen..

 

Als eines Tages einer unserer weißen Kater mit mir und den Hunden läuft und am Ende der Wiese stehenbleibt, dort miaut, laufe ich die ganze Streck ab.

Wie wunderbar wäre es, den kleinen Vermissten zu finden, der Familie wiederbringen zu können?

Ich lasse die Hunde schnuppern, spähe in die dichten Dornenhecken.

Vielleicht hat er sich verheddert?

Nichts, leider.

Wir nach Hause, verfroren, betrübt.

 

Im Wohnzimmer stapeln sich liebevoll verzierte Briefe und Päckchen – es ist eine Augenweide, sie anzuschauen, die vertrauten Handschriften und Gestaltungsmerkmale erkennend.

Bei der Lebenshilfe erwerbe ich am letzten Öffnungstag einen Baum – der Verkäufer meinte, er sei nicht sehr hübsch, da er keine Spitze habe.

Da ist direkt schon der Entschluss gefallen: Genau der muss es sein.

Wer braucht schon eine Spitze?

Er ist für uns wunderschön.

Dicht, gerade gewachsen, nicht zu groß.

Mein Mann stellt ihn auf, doch geschmückt wird erst an Heiligabend.

 

Ich verteile die letzte Briefpost, und mein Zimmer sieht ungewohnt leer aus.

Das Geschenkpapier, all die Päckchen, Tüten, zu verpackenden Geschenke – fort.

Ein wohliges Gefühl in mir, dass alles erledigt ist, hoffentlich gut angekommen und Freude bringend.

 

Und dann ist es da, mein allerliebstes Fest…

Wir erwachen am Morgen, als sich di Dämmerung langsam verzieht.

Ich habe im Halbschlaf vage mitbekommen, wie unser Wecker, dessen Alarm nun ausgestellt ist, um sechs Uhr leise geklackt hat.

Und ich dachte: O wie herrlich, nicht aufstehen zu müssen…

Ich spüre meinen Mann neben mir, seine Wärme, während frische Luft durchs Fenster strömt.

Die Tiere liegen um uns herum träumen noch, ein Glück.

Noch ein Weilchen liegenbleiben, nur fühlen, und in mir die Erwartung dieses Tages, unglaublich leuchtend und froh in meinem Herzen.

 

Am Wiesenrand schiebt sich zartorange die Sonne hoch – und der Saum des Waldes leuchtet.

Welch zauberhafter Anfang dieses besonderen Tages, so ersehnt, so voller Erinnerungen.

 

Frühstück in unserem Lieblingscafé, wie immer draußen, in eine Decke gemummelt.

Frohe Weihnachten wünschen sich die Menschen, die ein und ausgehen, vorbeikommen.

Ach, ich möchte diesen Augenblick festhalten – und zugleich soll es ja auch weitergehen, denn der Tag hat ja eben erst begonnen.

Jeden Moment auskosten… bewusst spüren… und dann loslassen, erfüllt.

 

Wir schmücken den Baum mit all den kleinen Dingen, die aus der Dose zum Vorschein kommen.

Eine selbstgebastelte Kugel meiner einen Nichte, die nun erwachsen ist.

Ein Engelchen, ein Lebkuchenmann aus Holz gesägt, von Grundschulkindern hergestellt.

Und Holzanhänger meines Vaters, weitergegeben von seiner Familie.

Die Zweige tragen all diese Erinnerungen an liebe Menschen, an Begegnungen, an meine Ahnen.

 

Wir erleben den Kindergottesdienst, so voller Herzenswärme gestaltet.

Allein in den Kostümen während des Krippenspiels steckt so viel Hingabe.

Stille Nacht, heilige Nacht, dieses Lied, so tief in mir verankert, am Ende, im Stehen, ruhig, getragen, festlich…

Es erfüllt mit seinem Klang die kleine Kirche und mein Innerstes.

 

Heimweg im Nieselregen, feucht und kühl.

Doch wir gehen Arm in Arm, und in mir ist es warm, so warm und erfüllt.

Der Bauernhof auf dem Weg ein dunkler Schattenriss.

Am Hof auf dem kleinen Berg leuchten die Kerzen, mit der unser Nachbar alljährlich die eine hohe Tanne schmückt.

Welch zauberhafter Anblick!

 

Am Tor schauen wir noch einmal in den Briefkasten.

Ein kleiner Haufen wartet dort – wundervolle Post, heute noch pünktlich eingetroffen.

Zuhause!

Das Ofenfeuer knister, das Raclette bruzelt.

Wir stoßen an, und ich fühle Dankbarkeit und Glück.

 

Erste Päckchen öffnen, ein Plätzchen, für heute aufgespart, kosten.

Wie zauberhaft alles verpackt wurde..

Von einer lieben Bekannten leuchtete das Papier schon so golden – nun kommt aus dem Umschlag ein liebevolles Geschenk zum Vorschein, erneut golden abgestimmt, als habe es das Christkind persönlich geliefert.

 

Mein Mann liest mir seinen Weihnachtsbrief vor.

Seine Stimme, seine Worte.

Ergreifend, berührend.

Wie jedes Jahr ein unvergesslicher Moment.

 

Dann noch mehr Plätzchen – als hätte man noch nicht genug im Bauch.

Weihnachtslieder hören.

An früher denken.

An die Menschen, die in meinem Leben sind.

An die Menschen, die gestorben sind, aber in mir weiterleben.

Wir kosten es aus, dieses Weihnachten.

Für uns Zuhause

Bei meinen Eltern in meiner Heimat wo wir uns wie jedes Jahr alle treffen, gemeinsam feiern.

 

Am zweiten Weihnachtstag tauch Nebel unser Heim in Watte.

Die Welt scheint entrückt, still.

Ich sitze auf der kleinen Bank am Haus, trinke meinen Kaffee, und habe mir ein Plätzchen auf einem kleinen Teller mitgenommen.

Es stammt von meiner Großmutter mütterlicherseits.

Jedes Jahr zu Weihnachten bekam ich ein Tellerchen dazu - fein, weiß, mit dem Relief eines Tieres.

Nun ist sie längst verstorben - doch ihr Geist wirkt nach.

Auch ein einzelnes Plätzchen ist eine Köstlichkeit, ist es wert, allein auf einem Teller zu liegen.

Schenkt nicht gerade ein solches Tellerchen dem einzelnen Ding Beachtung?

Ich esse es mit Wonne - und zurück bleibt weißes Porzellan, ein Puderzucker-Hauch - und das Abbild eines kleinen Igels.

 

Langsam lichtet sich der Morgen, Dunstschleier lösen sich auf.

Es scheint zum ersten Mal seit langem die Sonne!

Ich lege mich im langen Mantel auf die Schafweide, die im hellen Licht schimmert!

Oh wie sehr hat mir das gefehlt!

Die warmen Mäulchen an meinem Ohr, die weiche Wolle in meinem Gesicht.

 

Ich trinke meinen geliebten Latte auf unserer Terrasse - und fühle mich wie im Winterurlaub.

Nur der Schnee fehlt... aber die Wärme auf meiner Haut tut so gut, dazu das herrliche Getränk, cremig und warm, natürlich aus der etwas kitschigen Wintertasse...

Dazu ein leckeres Plätzchen - ich bin so froh, das ich solch selbstgebackene Präsente bekomme...

Auch unsere Hunde genießen die Sonnenstrahlen, und in der Luft erklingt der Ruf einer Meise, der mich irgendwie schon an den Frühling denken lässt.

Der wunderbare Sonnenschein lässt auch andere Dinge leuchten -Spinnenweben und Staub im Haus.

Oh Schreck, wie es hier aussieht!

Tapsen der Hunde, Wollmäuse, Haarbüschel in der Ecke und auf den Treppenstufen...

Ach, was solls.

Es ist noch Weihnachten.

Lieber draußen die Schönheit des Tages aufnehmen, die wohltuende Wärme!

Und so gehe ich mit den Hunden noch einmal los, laufe den Wiesenweg hoch, wo die Sonne noch hinkommt, und alles erstrahlt.

 

Und dann passiert ein kleines wundervolles Weihnachtswunder:

Ich treffe die Familie, die die Vermisstenschilder angebracht hat , deren weißer Kater verschwunden ist.

Raffi ist weder da, sagt die Frau, während die Kinder unsere Collies streicheln.

Oh welch großes Glück!

Neun Tage war er weg.

Seit kurz vor Weihnachten zurück..

 

Die Familie zieht weiter, und wir gehen am Feldrand entlang, für uns.

Ich bleibe stehen, nehme noch einmal ganz bewusst die Sonnenstrahlen in mich auf.

Schließe die Augen.

Spüre die Wärme, die mich durchdringt.

Als müsse ich sie konservieren, tief in mir.

Und dann gehen wir hinab ins Tal, wo es schattig wird, treten den Heimweg an.

Und in mir ist es warm.

 

Am Abend färbt sich der Himmel sanft orange, beinahe wie am Morgen.

Welch warmes Leuchten!

Märchengleich schwebt ein weißer Reiher vorbei.

Als die Dunkelheit und Kühle Einzug hält, ich die Schafe in den Stall geholt habe, erfüllt das Geläut des 18-Uhr-Gottesdienstes  die Abendstille.

 

 

 

 

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Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.

Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.

Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.

Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.

Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.

Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.

Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.

Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.