Es ist heiß!
Was für unglaubliche Sommertage, flirrend, wie im Süden.
Unsere Tiere suchen Schattenplätze, wie auch wir.
Über Tag hängen wir eher träge herum, dabei müsste so viel erledigt werden.
Ich setze mich eine Zeitlang zu den Schafen in den Stall.
Genieße die Nähe mit Miezie, unserem Schäfchen mit braunem Gesicht und braunen Beinchen.
Ihr Kopf ruht in meinem Schoß.
Ich fühle ihren Atem, ihren Herzschlag, ihr weiches Fell.
Gleichzeitig kann ich auf das Schwalbennest schauen, oben auf dem Balken gebaut.
Wie niedlich die Jungtiere sind – und wie groß inzwischen!
Geduldig warten sie…
Ihnen ist es auch warm – sie strecken ihre Flügel, recken sich.
Ein Vögelchen tapst auf dem Holz entlang – schon halbwegs flügge.
Bislang dachte ich, es seien drei Schwalbenkinder – doch nun zähle ich vier.
Wenn die Elterntiere kommen, ertönt ihr langgezogener Ruf.
Sie beobachten mich genau, und ich rede ihnen gut zu.
Wie lange es wohl noch dauert, bis die vier Kleinen unseren Holzstall verlassen, durch die Tür in die Welt starten?
Ich weiß, dass ich sie schon jetzt vermissen werde bei dem Gedanken an den Abschied.
Ich habe mich so sehr an ihre Anwesenheit gewöhnt, sie liebgewonnen.
Mein Herz fliegt ihnen zu.
Am späten Nachmittag verbringe ich etwas Zeit am Teich.
Ich schaue nach, ob es schon Libellenlarven gibt.
Da, eine einzige leere Hülle hängt im Schilfgras, ein zurückgebliebenes Relikt der gelungenen Metamorphose.
Nur langsam scheint die Sonne milder.
Das Thermometer zeigt noch immer über dreißig Grad.
Hier und da zirpt es dunkel, und im Gebüsch raschelt es leise.
Kaum ein Tier zeigt sich, nur das Tschilpen der Spatzen in der Buchenhecke erfüllt die heiße Luft.
Die Bewohner unseres Gartens haben sich in Schattenbereiche verkrochen, auf kühlere Stunden am Abend wartend.
Da, unser Kater Peterchen ist unterwegs!
Er kugelt sich auf der Wiese, rollt sich ein, hüpft kurzerhand einen Ast hoch, wieder herunter.
Die Bewegung reicht offenbar jetzt auch für ihn.
Er legt er sich lang auf das schattige Gras und blinzelt in den warmen Nachmittag.
Unsere Weide ist ziemlich abgegrast, dazu das trockene Wetter...
Die Schafe und Ponys halten sich vorzugsweise im kühlen Stall auf.
Das bedeutet:
Viel misten, viel Heu zufüttern.
Also schön mit der Schubkarre zum Nachbarhof fahren, sie dort leeren...
Um dann mit neuem Stroh und Heu zurückzukehren.
Im Winter kam ich nicht durch den hohen Schnee...
Doch die Karre jetzt in der prallen Sonne über den hoppeligen Wirtschaftsweg zu schieben, ist auch kein großes Vergnügen.
Die Freude der Schafe und Ponys entschädigt - sie bereiten mir immer einen fröhlichen Empfang.
Am liebsten naschen sie direkt los, während ich die Fracht versuche abzuladen.
Ein bisschen so vielleicht, wie wir ja auch am liebsten Früchte vom Baum und Busch abpflücken - um sie dann genüsslich in den Mund zu stecken.
Ich liebe es, ihnen zuzuschauen, dem zufriedene Kauen zuzuhören.
Als es dunkel ist, entdecke ich ein kleines goldenes Pünktchen außen am Küchenfenster.
Ein Glühwürmchen!
Und als ich mit unserer Hündin noch einmal spät nach draußen gehe, sehe ich noch einige mehr...
Da, unter der Rotbuche, dort, auf einem Stück Holz, und hinten mehrere vor der dunklen Böschung.
Ein leises, feines goldenes Leuchten!
Der Inbegriff einer lauen Sommernacht!
Vor dem Schlafengehen möchte ich noch meine Bilder hochladen.
Was war das?
Ein seltsames Klacken in meinem Arbeitszimmer, als ich am PC sitze.
Ich schaue nach - ein Heupferd!
Es klettert auf meinen Bildschirm, läuft den Rand oben entlang, hüpft von hier aus auf mein Regal.
Als ich es vorsichtig in unseren Zahnputzbecher dirigieren möchte, den ich flugs aus dem Bad hole, um es nach draußen zu setzen, fliegt es mit einer ungeahnten Leichtigkeit los.
Wie groß es ist - und zugleich so behänd, so sanft!
Es erinnert mich an ein Luftschiff!
Ich muss an das Heupferd denken, das ich zuletzt auf dem Farn gesehen habe und nicht fotografieren konnte - es war bei meiner Rückkehr mit meiner Kamera schon fort.
Ob es jetzt dieses hier im Arbeitszimmer ist?
Oder ob mehrere im Garten leben?
Wo ist es nun?
Ich sehe es schließlich auf dem Holzboden vor meiner Balkontüre - die ich jetzt öffne.
Ich stupse es ein bisschen, und es klettert über den Rahmen, verharrt noch einen Moment und gleitet dann beinahe lautlos in die wundervolle, warme Sommernacht.
Es ist noch nicht lange her, da meinte eine liebe Freundin, dass jetzt ein richtig schöner Altweibersommertag sei. Dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört - es lässt mich an silbriges Frauenhaar und glänzende Spinnenfäden denken. Ich mag beides sehr gerne - und ich finde, dass diese Bezeichnung so gut passt: zu feinen Netzen im dunstigen Morgensonnlicht oder im Abendschein schimmernd.
Die letzten Ferientage verrinnen... Ich betrachte die drei Pflanzen, die jeden Sommer bei uns im Garten verbringen, bevor sie zurück ins Klassenzimmer kommen. Ich hatte sie doch eben erst dort abgestellt..? Und die Blumen im Topf, die jetzt langsam verblühen, ihre trockenen Samenkapseln ausbilden... Ich hatte sie gefühlt doch gerade erst eingepflanzt..? Jetzt liegen erste Kastanienfrüchte auf den Autoscheiben, bedecken die bräunlich gefärbten gefingerten Blätter die Auffahrt.
Welch wundervolle Tage, angefüllt mit Sonnenschein, Wärme, Leichtigkeit. Ohne Uhr, Termine, Druck - noch sind Ferien.. Ich habe Zeit, mich an unseren Teich zu setzen, die Füße berühren das kühle Wasser. Hier ist eine ganz eigene besondere Welt. Schwalben trinken im kunstvollen Flug. Singvögel lassen sich auf dem Teichgras nieder, auf der vorsichtigen Suche nach einem sicheren Landeplatz am Wasserrand. Libellen ziehen so schnell, dass ich sie kaum mit dem Blick verfolgen kann.
Ach, ich möchte sie festhalten, diese freien Tage... Oder die Ferien wenigstens noch ein bisschen verlängern... (Wobei ich natürlich weiß, dass meine freie Zeit Luxus ist gegenüber der Anzahl der Urlaubstage anderer Menschen! Aber trotzdem...) In den Tag hinein leben.
Was für herrliche Tage. Ohne Termine, Uhr, Pläne. Einfach nur das tun, was ich mag.. und was eben erledigen ist - Tiere versorgen, ein bisschen im Haus und Garten wuseln. Alles geschieht auf ruhige, entspannte Weise. Wie wohltuend!
Oh wie herrlich, es sind Ferien! Betriebsamkeit auf den Raststätten, vollgepackte Autos und Wohnwagen. Das Wetter ist weiterhin unglaublich sommerlich. Ich bin so froh, in den Tag hinein leben zu können. Morgens: Schnell etwas überziehen, einfach ein altes Sommerkleid.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.