Kunstvolle Netze im Licht und ein kleiner Nussbaum

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Ach, ich möchte sie festhalten, diese freien Tage…
Oder die Ferien wenigstens noch ein bisschen verlängern…
(Wobei ich natürlich weiß, dass meine freie Zeit Luxus ist gegenüber der Anzahl der Urlaubstage anderer Menschen! Aber trotzdem…)
In den Tag hinein leben.
Das tun, was getan werden muss, und was mich zugleich zufrieden macht – Ställe misten, Tiere versorgen…
Das Nötigste im Haus erledigen.
Ich frage unseren Nachbarn, ob ich einen kleinen Nussbaum ausgraben darf.
Er schreibt. „Gerne.“
Das wollte ich schon letztes Jahr tun…
Er wächst nämlich genau an dem Wirtschaftsweg, der an den Weiden vorbeiführt.
Auf dem der breite Traktor vorbeikommt.
Letztes Jahr wurde er leider schon einmal gekappt, nachdem ich ihm immer wieder gesagt habe:
„Oh, wir holen Dich zu uns, hier kannst Du nicht bleiben.“
Und habe es verschoben, wieder und wieder. Oder vergessen.
Dieses Jahr also!
Jetzt!
Es ist sehr heiß.
Der Boden ist trocken.
Trotzdem!
Jetzt!
Ich grabe mit dem Spaten.
Immer ein kleines bisschen.
Erschwerend kommt hinzu: das Bäumchen wächst genau neben dem Holzpflock.
Und der Zaun hier führt Strom, direkt daneben.
Ich schwitze.
Weiter!
Ich bemerke: der Nussbaum besitzt eine Pfahlwurzel.
Schon richtig richtig tief in der Erde!
Ich kann nicht mehr.
Und grabe trotzdemr.
Schließlich kommt mein Mann mit einer Spitzhacke. Er erledigt den Rest.
Dann ist der Nussbaum frei.
Puh.
Er kommt in einen Bottich mit Wasser.
Da steht er nun, auf unserem Grundstück, an einen Zaun gelehnt, von Betti beschnüffelt.
Wir werden ein Plätzchen für ihn finden, wo er bleiben kann.
Wachsen darf.
Endlich..
Endlich auch zu den Dingen kommen, die sonst im Arbeitsalltag kaum Platz finden, obwohl sie mir am Herzen liegen:
Den Blog gestalten, meine Bücher weiter schreiben, einmal mit dem Rad in ein Café fahren.
Ich glaube, jeder Mensch hat ein paar Wünsche, Herzensdinge, die dann doch oft verschoben werden – anderes ist immer dringlicher.
Wie gut, wenn Muße und Ruhe endlich da sind, nun Raum schaffen für das, was einen erfüllt…
Und so gehe ich an diesem Abend mit meinem Fotoapparat in der Hand durch den Garten,
spüre die warme Luft, lasse mich einfach treiben, beobachte, genieße.
Im milden Schein leuchtet etwas auf unserer Terrasse  – ein Spinnennetz.
Die Künstlerin in der Mitte ihres Werkes pendelt sacht im lauen Wind – nicht leicht, die Kamera scharf zustellen, um den Moment einzufangen.
Auch wenn ich natürlich weiß, wie hart ein Leben in der Natur ist und sie nicht zum Spaß dort sitzt – stelle ich mir einen Augenblick lang vor,
wie es wäre, in diesen herrlichen Abend zu schaukeln, hin und her, umgeben von den Düften des Sommers, im weichen Licht.
Wie viele Spinnennetze es gibt – wenn man nur Zeit hat zu schauen…
Hier, am Törchen, zwischen den Stäben.
Da, zwischen zwei Blütenstände gebaut.
Und dort, an einen einzelnen gebogenen Halm gespannt.
Die Fäden fangen das Abendgold ein.
Eine letzte Runde am Bach mit unseren Hunden, denen es tagsüber dort viel zu warm war.
Die Ponys und Schafe in den Stall holen
– auch sie sind dankbar über die spürbare Abkühlung und vollziehen ein paar Luftsprünge auf dem Weg die Wiese hinunter.
Hops, hops, buckel, hops, dabei die Beine seitlich weg strecken.
Nun sitze ich auf dem Balkon, genieße ein erfrischendes Getränk.
Die Hunde dösen ausgestreckt neben mir.
Im Garten raschelt es leise.
Grillen zirpen ihre sanfte, von mir so geliebte Sommer- Melodie.
Der Duft des Sommerflieders erfüllt die Luft.
In der Ferne bringt unser Nachbar seine Strohballen ein..
Eine Fledermaus fliegt ganz dicht bei uns vorbei.
Ich schaue in den weiten Himmel, an dem nach und nach Sterne sichtbar werden.
Heute Nacht soll es viele Sternschnuppen geben…
Ich lehne an der Klinkerhauswand.
Sie ist noch ganz warm.
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Altweibersommer und Herbstahnung

Es ist noch nicht lange her, da meinte eine liebe Freundin, dass jetzt ein richtig schöner Altweibersommertag sei. Dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört - es lässt mich an silbriges Frauenhaar und glänzende Spinnenfäden denken. Ich mag beides sehr gerne - und ich finde, dass diese Bezeichnung so gut passt:  zu feinen Netzen im dunstigen Morgensonnlicht oder im Abendschein schimmernd.

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Spätsommerschimmern

Die letzten Ferientage verrinnen... Ich betrachte die drei Pflanzen, die jeden Sommer bei uns im Garten verbringen, bevor sie zurück ins Klassenzimmer kommen. Ich hatte sie doch eben erst dort abgestellt..? Und die Blumen im Topf, die jetzt langsam verblühen, ihre trockenen Samenkapseln ausbilden...  Ich hatte sie gefühlt doch gerade erst eingepflanzt..? Jetzt liegen erste Kastanienfrüchte auf den Autoscheiben, bedecken die bräunlich gefärbten gefingerten Blätter die Auffahrt.

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Schatten und Licht

Welch wundervolle Tage, angefüllt mit Sonnenschein, Wärme, Leichtigkeit. Ohne Uhr, Termine, Druck - noch sind Ferien.. Ich habe Zeit, mich an unseren Teich zu setzen, die Füße berühren das kühle Wasser. Hier ist eine ganz eigene besondere Welt. Schwalben trinken im kunstvollen Flug. Singvögel lassen sich auf dem Teichgras nieder, auf der vorsichtigen Suche nach einem sicheren Landeplatz am Wasserrand. Libellen ziehen so schnell, dass ich sie kaum mit dem Blick verfolgen kann.

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Regentropfen und eine Überraschung am Teich

Was für herrliche Tage. Ohne Termine, Uhr, Pläne. Einfach nur das tun, was ich mag.. und was eben erledigen ist - Tiere versorgen, ein bisschen im Haus und Garten wuseln. Alles geschieht auf ruhige, entspannte Weise. Wie wohltuend!

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Ferienglück, leise und warm

Oh wie herrlich, es sind Ferien! Betriebsamkeit auf den Raststätten, vollgepackte Autos und Wohnwagen. Das Wetter ist weiterhin unglaublich sommerlich. Ich bin so froh, in den Tag hinein leben zu können. Morgens: Schnell etwas überziehen, einfach ein altes Sommerkleid.

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Sommerleichtigkeit und ein Wiedersehen

Nach den heißen Tagen ist es jetzt angenehm warm. Wir haben eine Wohlfühltemperatur von etwas über zwanzig Grad, genau richtig. Und ein lauer Wind weht, streichelt, liebkost. Herrlich! Am frühen Morgen atme ich den Duft nach Heu und Stroh, nach Schafen und Ponys, der mir auf dem Weg zum Stall entgegenweht.

Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.

Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.

Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.

Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.

Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.

Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.

Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.

Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.