Es ist nach wie vor heiß!
Wenn ich Wäsche aus dem Schrank nehme, kann ich kaum glauben, jemals wieder einen Pullover anzuziehen.
Oder gar eine Jacke!
Geht man von drinnen nach draußen, ist es so, als öffne man eine Sauna-Tür.
Wenn ich den Stall miste und danach neues Stroh und Heu hole, muss ich anschließend sofort duschen.
Alles klebt auf der Haut, kitzelt im Nacken oder im Bauchnabel.
Den ganzen Tag spürt man, dass sich ein Gewitter anbahnt.
Über der Landschaft liegt eine Spannung.
Langsam ziehen Wolken auf, türmen sich stellenweise.
Es ist eine Wohltat, für einen Augenblick nicht in der prallen Sonne zu stehen.
In der Ferne grollt der erste Donner.
Ich mag so sehr diese Atmosphäre, die Dichtheit, das Aufladen der Elemente.
Ich fühle mich so lebendig.
Als die von der Natur ersehnten Tropfen fallen, setze ich mich in mein Arbeitszimmer auf den Boden.
Direkt an die Balkontüre, durch die kürzlich noch das Heupferd in die Freiheit geschwebt ist.
Hier bin ich geschützt – und dem Gewitter nah.
Ich muss daran denken, wie ich als Kind solche Momente geliebt habe – ebenfalls an der Terrassentüre, mit einer Tüte Flips in der Hand.
Von hier aus die Blitze beobachten, dem strömenden Regen lauschen – und Mmmmmmh! – gleichzeitig eine Handvoll salzige „Würmchen“ in den Mund stecken.
Geborgenheit spüren.
Huch, starker Wind kommt auf – und vorsorglich schließe ich das Fenster.
Kurz darauf geht ein wahrer Wolkenbruch herunter.
Es ist, als würde man in einer Waschstraße sitzen – es prasselt und trommelt.
Kleine Hagelkörner zieren die Fußmatten vor den Terrassentüren.
Die Landschaft ist nur noch zu erahnen, verschwimmt…
Ich nehme meine Kamera und fotografiere durch die Scheibe.
Undenkbar, jetzt ein Fenster zu öffnen.
Ich höre, wie sich das Wasser über die Dachrinne ergießt.
Offenbar ist ein Abfluss verstopft, obwohl mein Mann sie gerade erst gesäubert hatte.
Blitze, Donner.
Zum Glück nicht ganz nah…
Immer wieder Böen, Starkregen.
Was machen Skelmir und Frida?
Schemenhaft sehe ich, wie sie aus dem Stall kommen, ein Stück galoppieren
und sich dann mitten auf die Wiese stellen, den Schweif in den Wind gedreht.
Wie zwei Statuen stehen sie dort, und genießen ganz offenbar diese Dusche, die ihr schwarzes Fell glänzen lässt.
Wie wohltuend der warme Schauer, der die flirrende Hitze, die Mücken und Bremsen und Fliegen abspült.
Später dampft die Natur.
Große Lachen und kleine Pfützen haben sich gebildet – selbst das Buddelloch unserer Collies, das sie ständig neu graben (und mein Mann wieder zuschaufelt), steht unter Wasser.
Als ich klein war, habe ich mich einmal mit einem Badeanzug in den Sandkasten gesetzt, nachdem es einen heftigen Regen gab.
Sandberge schauten wie Inseln aus dem Wasser.
Ich spüre noch, wie es sich damals anfühlte.
Herrlich warm und schlammig!
Unvergessen!
Als ich am Abend die Ponys und Schafe in den Stall hole, mit neuem Heu und Wasser versorge,
dazu natürlich ein paar Karotten,
habe ich direkt so eine Ahnung.
Etwas fehlt...
Die Schwalben, sie sind nicht mehr da.
Ich betrachte das Nest, aus dem keine Köpfchen mehr schauen.
Ach...
Zurück bleibt ein verschmutzter Balken, den ich nun demnächst schrubben werde...
Und meine Erinnerung an die vier Kleinen, so liebevoll und aufopfernd von ihren Eltern umsorgt.
Als ich die Stalltüren schließe, die feuchte Weide betrachte sausen ein paar Schwalben über mir hinweg.
Ich stelle mir vor, wie die Jungtiere unter ihnen sind, ihre Schleifen und Kurven ziehend, erstmals das regenfrische Draußen erleben...
Es ist noch nicht lange her, da meinte eine liebe Freundin, dass jetzt ein richtig schöner Altweibersommertag sei. Dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört - es lässt mich an silbriges Frauenhaar und glänzende Spinnenfäden denken. Ich mag beides sehr gerne - und ich finde, dass diese Bezeichnung so gut passt: zu feinen Netzen im dunstigen Morgensonnlicht oder im Abendschein schimmernd.
Die letzten Ferientage verrinnen... Ich betrachte die drei Pflanzen, die jeden Sommer bei uns im Garten verbringen, bevor sie zurück ins Klassenzimmer kommen. Ich hatte sie doch eben erst dort abgestellt..? Und die Blumen im Topf, die jetzt langsam verblühen, ihre trockenen Samenkapseln ausbilden... Ich hatte sie gefühlt doch gerade erst eingepflanzt..? Jetzt liegen erste Kastanienfrüchte auf den Autoscheiben, bedecken die bräunlich gefärbten gefingerten Blätter die Auffahrt.
Welch wundervolle Tage, angefüllt mit Sonnenschein, Wärme, Leichtigkeit. Ohne Uhr, Termine, Druck - noch sind Ferien.. Ich habe Zeit, mich an unseren Teich zu setzen, die Füße berühren das kühle Wasser. Hier ist eine ganz eigene besondere Welt. Schwalben trinken im kunstvollen Flug. Singvögel lassen sich auf dem Teichgras nieder, auf der vorsichtigen Suche nach einem sicheren Landeplatz am Wasserrand. Libellen ziehen so schnell, dass ich sie kaum mit dem Blick verfolgen kann.
Ach, ich möchte sie festhalten, diese freien Tage... Oder die Ferien wenigstens noch ein bisschen verlängern... (Wobei ich natürlich weiß, dass meine freie Zeit Luxus ist gegenüber der Anzahl der Urlaubstage anderer Menschen! Aber trotzdem...) In den Tag hinein leben.
Was für herrliche Tage. Ohne Termine, Uhr, Pläne. Einfach nur das tun, was ich mag.. und was eben erledigen ist - Tiere versorgen, ein bisschen im Haus und Garten wuseln. Alles geschieht auf ruhige, entspannte Weise. Wie wohltuend!
Oh wie herrlich, es sind Ferien! Betriebsamkeit auf den Raststätten, vollgepackte Autos und Wohnwagen. Das Wetter ist weiterhin unglaublich sommerlich. Ich bin so froh, in den Tag hinein leben zu können. Morgens: Schnell etwas überziehen, einfach ein altes Sommerkleid.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.