Schlittschuhträume, goldene Sterne und Lebkuchen

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Und dann ist er da, dieser wundervolle, einzigartige Monat…

Natürlich hat jede Zeit ihre Besonderheiten – doch der Dezember ist für mich voller Verheißung, einem stillen Zauber.

Noch Wochen später werde ich an bestimmte Augenblicke im Advent zurück denken, sie nachspüren, ja, ihnen nachtrauern, sie zurück wünschen.

Zum ersten Mal wieder- seit einem Jahr – den Adventskalender umblättern. (Ich habe einen zum Aufstellen, den ich so liebe).

Ein Weihnachtslied hören.

Einen Tannenbaum auf einem Auto-Dachgepäckträger sehen.

Eine Prise Zimt auf den Milchschaum meines Kaffees streuen.

Plätzchenduft riechen.

Einen Weihnachtsmarkt besuchen und dort am Feuerkorb Glühwein trinken.

Meine Päckchen und Briefe sind abgeschickt, und auch die liebe Angestellte in der kleinen Post, die immer feinsinnig darauf achtet, die Briefmarken so aufzukleben, dass es hübsch aussieht, hat einen kleinen Gruß erhalten.

 

Draußen bricht nach langer Entbehrung endlich einmal die Sonne durch.

Überall kommen die Menschen aus ihren Häusern.

Ich kann von unserem Fenster aus die Spaziergänger mit ihren Hunden erkennen – kleine Schattenrisse vor dem aufreißenden Himmel, auf dem hohen Weg oberhalb des braunen kahlen Feldes.

Auch mich hält nun nichts mehr im Haus, und ich bin dankbar für die Strahlen auf der Haut, die bis tief in die Seele wärmen.

 

Unsere Tiere genießen die sonnigen Augenblicke ebenso.

Sie wuseln herum, schnüffeln durch den Garten, lassen sich den Winterpelz bescheinen.

Unser einer Collie muss mit einer Socke nach draußen gehen – er hat sich leider seinen Ballen verletzt.

Trotzdem frohgemut schmust er mit Kater Paul, und beobachtet anschließend die Vögel in der Hecke, die sich munter und hungrig an den Meisenknödeln laben.

 

Ich erfreue mich an den Lichtstrahlen auf der Teichoberfläche, dem trockenen Schilfgras, den letzten Schneeresten, die noch den Holzstuhl weißen.

Überhaupt diese Farben – so wundervoll.

Die reduzierte Palette der milchig-weißen Töne bis hin zu erdigem Braun, an Milchkaffee erinnernd.

So herrlich das gefrostete Laub, die papiernen Blätter der Buchenhecke, davor die feinen Blütenreste der Wilden Möhre, wie braune Sterne schimmernd.

 

An der Nordwestseite, wo es schattiger ist, entdecke ich im Dunkel-Verborgenen die erste Blüte der Christrosen.

Einst ein Weihnachtsgeschenk im Pflanztopf, erscheint sie nun jedes Jahr zuverlässig im Advent, sanftes Weiß in der eher dunklen Zeit.

Und noch ein Anblick berührt mich – die gefrostete Blüte eines Gänseblümchens.

So fein, so zart.

Und zugleich kraftvoll, überdauernd.

Wie ein kleiner Stern im Gras.

Unser Haus ist geschmückt.

Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich so sehr darauf, die liebgewonnenen Kleinigkeiten zu verteilen:

Die kleine Schafherde samt Hütte, Hirten und Hund- ein Mitbringsel meiner Eltern.

Die von mir (während der Studienzeit mit Hilfe des Schreiners im Kunsthaus) gebastelte Krippe.

Die kleinen Girlanden mit Bildern und Karten an den Türen.

 

Draußen hängen meine geliebten Lebkuchen wie jeden Dezember.

Ein bisschen Hexenhaus-anmutend.

Ich sah einmal einen davon auf einer Nordsee-Insel draußen als Baumschmuck an einem Cafè.

Und bettelte, bis ich ihn kaufen und mitnehmen durfte.

Schon damals, vor rund zwanzig Jahren, stellte ich mir vor, wie ein Lebkuchenbaum mein Zuhause schmücken würde, mein eigenes Heim in der Natur...

Und hielt an diesem Traum fest.

Nachdem wir hierher zogen, fiel mir der Lebkuchen wieder in die Hände - und diente als Vorlage.

Der handwerklich begabte und liebe Schwiegervater meines Bruders sägte mir mehrere solcher Rohlinge, die ich mit Herzblut bemalte.

Noch heute erkennt man: das war das Original... das einst in Nordseenähe hing, und meine Hausträume einfing.

 

Seitdem haben sie schon einige Besucher bei uns erfreut, die natürlich auch ein Exemplar erhielten.

Dieses Jahr schreibt mir Astrid, dass ihr Lebkuchen nun auch wieder seinen Platz gefunden hat im Advent...

 

Auf der Steinbank vor der Haustür liegt nun wieder das Paar Schlittschuhe, das ich letztes Jahr in einem entzückenden kleinen Laden erstand.

Als wir letztes Wochenende Frost hatten und erstmals unser Teich zufror, sah ich  in meiner Vorstellung die silbernen Kufen auf dem Eis leise und einsam durch die winterliche Stille gleitend.

Der Anblick erfreut mich jeden Tag - und auch jetzt, wo die Wasseroberfläche kontinuierlich auftaut, kann man ja von einer solchen Schlittschuh- Runde träumen...

An unserem Kamin hängen wie jedes Jahr wundervolle goldenen Sterne.

Einst auf dem Schulbasar gekauft, erinnern sie mich an meine Unterrichtsjahre dort und all die süßen Grundschüler, die mittlerweile natürlich längst erwachsen sind.

Die kleinen Unperfektheiten der Laubsägearbeiten machen sie für mich einzigartig; und wenn ich am Ofen sitze, die warme Luft die Sterne sacht bewegt, fliegt mein Herz all denjenigen zu, die mit ihren Händen noch etwas schaffen, mit Geduld, Freude und Liebe.

Ihre matt goldene Farbe schimmert sanft.

 

Und am Abend kuscheln wir uns ein.

Bei Glühwein am Ofen, und später in dicke Bettwäsche, mit weißen Waldtieren in Flanell.

Notiz am Rande

Was ist für Dich ein besonderer Moment jetzt im Advent? Ein bisschen Zimt auf Deinem Kaffee? Ein altes Lied hören, ganz bewusst? Dem Murmeln des Baches lauschen - und im Stillen eine Weihnachtsmelodie mitsingen? Mögest Du innehalten. Immer wieder. Nur einen Augenblick lang. Mit all Deinen Sinnen. Sich freuen Vorfreuen. Jetzt.
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Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.

Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.

Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.

Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.

Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.

Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.

Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.

Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.