Herbstglück und ein berührender Stein

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Oh wie genieße ich die Ferien!

Jeder Tag ein Geschenk, mit Bedacht und Muße geöffnet, sich daran erfreut…

Kleine Unternehmungen, Begegnungen, Reisen…

Alles ohne Hast, ganz bewusst erlebt.

Ein bisschen diese Zeit festhalten können, sich diese Blase, dieses Eintauchen erhalten, ach…

 

Durch den Garten schlendern, ein Nussbaumblatt berühren, daran riechen, himmlisch der Duft.

Paul und Peterchen beobachten, die ein Spaßkämpfchen veranstalten, und dann zu mir über die Wiese rasen.

Dem Kauen der Kühe lauschen, die direkt hinter der Hecke Gras rupfen, während ich auf unserer kleinen Bank an der Hauswand sitze, einen Kaffee trinke, Schluck für Schluck.

Der Bahn einer Libelle folgen, die in eleganten Schwüngen auf der Jagt ist.

Kater Pius kraulen, der auf meinen Schoß springt, und meine Klamotten über und über mit weißen Haaren verziert.

Wie gut, dass ich in alten Sachen herumlaufe und nirgendwo hin muss.

 

Als ich nach drinnen gehe, tanzen Lichtreflexe auf unserem Fenster, auf der Wand neben der Treppe, auf den Äpfeln unseres kleinen Baumes, die in der Schale liegen.

Das Morgenlicht, sacht durch die Buchenhecke flimmernd, zaubert ein wunderschönes Bühnenbild in unser Haus.

 

Am Nachmittag gehen mein Mann und ich mit den Hunden los – es ist richtig warm!

Ich wünschte, ich hätte mich weniger dick angezogen.

Der Himmel leuchtet unglaublich blau, und es ist wunderbar, die Kraft der Sonne auf der Haut zu spüren.

 

Etwas weiter oberhalb des Weges kommen uns zwei Spaziergänger entgegen.

Noch ein Stückchen, dann sind sie da – und mein Herz hüpft.

Ich kenne eine der beiden Frauen, und sie bedeutet mir so viel.

Wochen nicht gesehen.

Ein ganz anderer Ort.

Unser Blick begegnet sich, wir umarmen uns, halten uns.

Lange einfach so stehen, fühlen.

Ich bin so sehr berührt.

 

„Hier. Ich habe ihn eben gefunden.“

Von einer Hand in die andere wechselt ein wunderschöner löchriger Stein.

Ich spüre, dass er eine tiefe Bedeutung hat – und es rüht mich, dass ich ihn dennoch erhalte, er geschenkt wird an mich, ganz spontan.

Ich umschließe ihn mit meinen Fingern, verstaue ihn gut in meiner Jacke.

 

Wir gehen auseinander, jeder in seine Richtung.

Und zugleich bleibt etwas da.

In mir.

Wie der Stein in meiner Tasche, warm.

 

Ich muss an eine Karte denken, die irgendwo auf unserem Speicher in einer Kiste liegt.

Aus meiner Zeit, in der ich an einer Grundschule unterrichtet habe.

Sie hing einst in meinem Klassenraum, nachdem Steine das Unterrichtsthema waren.

Und Seine sind auch abgebildet. Über folgenden Worten:

Die Dinge haben den Wert, den wir ihnen geben.

 

Zuhause angekommen, fädele ich einen Faden durch ein Loch im Stein.

Eine ganz schlichte, stabile braune Kordel..

Knote ihn fest.

 

Nun hängt der Stein an einem Fensterladen, direkt neben unserer Eingangstüre.

Dort sehe ich ihn , wenn ich komme, wenn ich gehe.

Ich berühre ihn sacht mit den Fingern im Vorbeilaufen.

Und er berührt mich.

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Abschied der Zugvögel, Glücksbringer und eine Überraschung

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Nebelschleier, goldene Schimmer und eine Libelle

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Herbstbeginn

Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.

Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.

Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.

Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.

Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.

Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.

Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.

Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.