Es ist Advent.
Meine so geliebte Zeit, seit Kindertagen.
Die so still und tief berührt.
Eine Kerze anzünden, ganz bewusst. Dabei dem leisen Geräusch des Streichholzes lauschen.
Das Zuhause noch ein wenig heimeliger machen.
Vertraute Gegenstände berühren, die ein Bedeutung haben.
Jenseits von Schnelllebigkeit.
Erinnerungen wachrufen.
Die weitergegeben werden, um alljährlich Tannenzweige oder Fensterbänke damit zu schmücken, Freude schenken.
Ich spüre sie tief in mir, diese Augenblicke, dieses Warme, und bin so unglaublich erfüllt.
Unvergleichlich.
Ich schreibe meine Weihnachtspost.
Diese stillen Augenblicke verbinden mich gedanklich mit all den Menschen, die mir im Leben wohlgesonnen sind, mir gut tun, mich begleiten, auch in der Ferne, gefühlt aber nah.
Und auch diejenigen, die mir im Alltag ein Lächeln schenken.
Auch sie bekommen einen postalischen Gruß.
Der freundliche Schülerlotse, der morgens, wenn ich zur Schule fahre, die Kinder sicher über die Hauptstraße geleitet, immer ein nettes Wort mit auf den Weg gibt.
Der Kindergarten, an dem ich vorbeikomme, und der seine Fenster immer so wunderbar gestaltet, dass es eine Freude ist.
Die liebevollen Menschen, die in der Bäckerei arbeiten, in der ich morgens auf dem Weg zum Unterricht einen Latte kaufe.
Die Bedienung im süßen Cafe.
Es ist für mich eine Art Meditation.
Auch wenn mein Arbeitszimmer voller aussieht, und ich manchmal denke: Was für ein Durcheinander!
Bastelkarton, Klebestifte, Kordel, Paketpapier.. und all die schönen Kleinigkeiten, die noch versendet werden müssen!
Stück für Stück…
Innehalten.
Wer war, ist dir wichtig?
Wofür bist du dankbar?
Und dabei eine heiße Schokolade genießen…
Es liegen noch Arbeiten hier, die korrigiert werden müssen.
Ich muss bügeln, aufräumen, Unterricht planen, Mails senden…
Ich muss dies, ich muss das…
Und halte dennoch immer wieder inne.
Wie schnell ist diese wunderbare Zeit sonst vorbeigehuscht…
Draußen wechseln sich relativ milde Tage mit frostiger Klarheit ab.
Der Teich friert zu.
Er bildet wie immer seine eigentümlichen Muster auf der Oberfläche, sonnenbeschienen.
Darunter träumen die Bewohner, ruhig, unbesehen.
Und die Blätter, die wir leider nicht mehr geschafft haben, abzufischen...
Unsere Schafe tragen ein dickes kuscheliges Fell.
Nachts liegen sie beieinander im Stall, windgeschützt, trocken.
Wenn wir bei ihnen sind, stupsen sie uns mit ihren weichen Nasen an.
Umgeben uns mit den großen Körpern, wolligweich.
Sie bereiten uns so viel Freude!
Gestern waren liebe Kolleginnen bei mir, um gemeinsam Entspannung zu finden, in der Natur, bei den Schafen.
Und so saßen wir zwischen den wolligen Mädchen im Stroh, kuschelten, lauschten dem leisen Kauen, ließen uns abschnuppern, in ihre kleine Herde eingefügt.
Und standen am Ende am Außenkamin, dankbar für die Wärme der Flammen.
So selten entzünden wir ein Feuer - jetzt endlich einmal war Zeit dafür.
Einfach so genießen, in gemeinsamer Stille...
Den Funkenflug anschauen, die Lebendigkeit aufnehmen, die Urtümlichkeit dieses besonderen Elements spüren.
Heute stürmt es.
Äste fallen auf die Wege, und trockenes Laub, das an der Buchenhecke ausharrt, raschelt.
Kräftige Böen rütteln an unseren Fenstern, und wir sind froh, hier zu sein, geschützt, geborgen, warm.
Der Herbst ist da... Nicht mehr nur als Ahnung, sondern in voller Pracht. Morgens liegt die Landschaft meist im stillen Dunst. Nur nach und nach kommen Einzelheiten zum Vorschein, wird die Kontur des Waldes sichtbar. Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit.
Nun ist es so richtig winterlich! Früh morgens sind die Wiesen reifbedeckt, und hinter dem kahlen Wald geht am roséfarbenen Himmel langsam die Sonne auf, die die weiße Decke schimmern lässt. Wenn ich das Weidetor zur Schafswiese öffne, fühlen meine Finger das kalte, glatte Metall, frostüberzogen. Eigentlich müsste ich Handschuhe anziehen, doch so stecke ich die Hände tief in die dicke Wolle unserer fünf Auen, und spüre ihre wollige Wärme. Welch zauberhafte Stimmung, mit den Hunden am Bach spazieren zu gehen! Der Atem der Collies dampft, das Wasser gluckst, und die Stängel der Stauden und Gräser am Wegesrand zieren kleine zarte Zuckersterne. Obwohl ich mich mollig warm angezogen habe, ist mir leicht kalt, und ich stecke die Hände tief in die Manteltaschen. Jeder Schritt knirscht.
Welch wundervolles Licht! Nachdem der Morgen oftmals dunstige Schleier zeigt, bricht am Vormittag ganz sachte die milde Sonne durch, löst langsam die Watteschwaden auf und lässt die noch feuchte Landschaft schimmern. Ich habe Ferien, welch Glück, und kann diese wundervollen Oktobertag von Herzen genießen. Einfach ohne Uhr in den Tag gehen, nach dem Gefühl.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.