Abschied der Zugvögel, Glücksbringer und eine Überraschung

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Der Herbst ist da…

Nicht mehr nur als Ahnung, sondern in voller Pracht.

Morgens liegt die Landschaft meist im stillen Dunst.

Nur nach und nach kommen Einzelheiten zum Vorschein, wird die Kontur des Waldes sichtbar.

 

Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit.

Ich mag es so sehr, wenn die Blätter im warmen Wind wirbeln,

wenn das trockene Laub raschelt,

wenn die Sonne die goldenen Farben leuchten lässt

oder Nebelschleier uns melancholisch einhüllen.

Der Herbst berührt meine Seele so sehr.

Immer.

Und jedes Jahr gibt es jetzt Momente, in denen ich mich schon nach dem Advent sehne.

Dieser leisen, so besonderen Zeit…

 

Doch nun ist Oktober, und ich habe erst einmal Ferien.

Herrlich!

Als mein Mann und ich unsere Treppen durch den Garten gehen:

Ein sekundenschnelles Aufblitzen – türkis schimmernd.

Und wir wissen sofort, wer das ist, wessen unvergleichlich strahlendes Federkleid unseren Morgen beschenkt:

Der Eisvogel!

So lange haben wir ihn nicht mehr hier gesehen, nicht gewusst, ob er noch da ist.

Und nun, mitten im Herbst, zeigt er sich, und hinterlässt inmitten der goldenen Töne seine exotisch anmutende Spur.

Pass gut auf Dich auf!

 

Am Nachmittag nehme ich mir einen Tee mit auf die Terrasse, es ist so wunderschöner Sonnenschein.

Ich liebe die alte Kanne meiner Großmutter, die in meinem Herzen einen besonderen Platz einnimmt.

Mir gerade in besonders berührenden Augenblicken nah ist.

 

Sanfter Wind weht einzelne Blätter von den Zweigen, und ich verfolge ihr Luftspiel.

Ich genieße den warmen, streichelnden Luftzug.

Schließe die Augen.

Bin ganz hier, spüre, atme.

 

Später laufe ich ein paar Schritte zur kleinen Zaubernuss.

Ihre Blätter, die gelb leuchtend einen Kreis auf dem Gras um den schmalen Stamm bilden, sind von Weitem schon zu sehen.

Als ich nah heran gehe, ein einzelnes Blatt, das noch hängt, fotografiere, wird mir bewusst, dass bereits feine Knospen zu erkennen sind.

Abschied und Anfang, so nah beieinander.

Im Januar wird sie uns mit ihrer gelben Blütenschönheit mitten im tiefen Winter beglücken.

 

Ich verbringe endlich mehr Zeit auf unserer Weide.

So wundervoll, frei zu haben, sich hier einfach ins Gras setzen zu können, ohne Uhr, ohne Termine im Nacken.

Ich lausche dem Grasrupfen der Schafe und Ponys um mich herum.

Dem Rufen des Bussards.

Dem Wiederkauen von Miezekatz, unserem wundervollen dunkelköpfigen Schafmädchen, das bei mir liegt.

Meine Hände in ihrer Wolle.

Auch Bella Mia gesellt sich zu uns, knickt die Vorderfüßchen ein und lässt sich nieder.

Unsere sanfte Große.

Ich lege mein Gesicht an ihre Wange fühle ihre Wärme, ihr unglaublich liebes Gemüt.

So wohltuend, nur sitzen, nur fühlen, nur SEIN.

 

Ich entdecke einen kleinen Gast im Schafpelz:

Ein Marienkäfer klettert unermüdlich die weichen weißen Haare entlang.

Ich beobachte seinen Weg inmitten des wolligen Fells.

Über ihm ein himmelblauer Schäfchenwolkenhimmel...

 

Und dann sehe ich noch einen kleinen Marienkäfer, und noch einen.

Jeder ist anders.

So viele Glücksbringer!

 

Als ich später zum Haus gehe, vernehme ich ein wunderbares Rufen, im großen Kollektiv.

Die Zugvögel!

Wie jedes Jahr sammeln sie sich an dieser Stelle, formieren sich neu.

Der Schwarm teilt sich.

Die Vorhut entfernt sich - als langgezogene Eins.

Fliegt gen Waldrand, gen Süden...

Auf Wiedersehen...

Kommt alle gut an, kommt alle wieder zurück, nächstes Jahr...

 

Später, als ich mir die Bilder auf meinem PC betrachte, zoome ich mir ein Foto größer.

Betrachte mir die einzelnen Körper, die weit ausgebreiteten Schwingen.

So viele Vögel!

So ähnlich!

Und doch: jedes einzelne Tier eine Persönlichkeit.

Ich trage ihr Rufen in meinem Herzen.

 

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Herbstbeginn

Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.

Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.

Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.

Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.

Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.

Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.

Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.

Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.