Der Februar beginnt, und das feuchte, kalte Wetter hält an. Tagtäglich heißt es Pfoten abtrocknen, Gummistiefel anziehen, im Matsch nahe des Waldes bei jedem Schritt beinahe steckenbleiben. Einmal rutsche ich auf dem glitschigen Untergrund des Feldweges aus, obwohl genau dieses Stelle ganz eben ist. Und doch... Und doch gibt es leise Anzeichen des Frühlings. Die Vögel singen morgens. Es ist schon früher hell. Manchmal, ganz manchmal, lugt sogar eine Ahnung von Morgensonne durch den noch lichten Waldesrand.
Das Eis auf den Teich zieht sich zurück, schon liegt die Flachwasserzone frei. Auch wenn ich diesen Bereich des Gartens immer liebe und in jeglicher Gestalt wunderschön finde, stimmt mich die schmelzende Decke dieses Mal melancholisch. Vielleicht, weil dieses Gefühl von Abschied in besondere Resonanz tritt, mein Innerstes berührt.
Es schneit und schneit. Und dazu, wie zauberhaft, bricht nach einem dunstig-verträumten Morgen die Sonne durch. Ich wähne mich in einer Urlaubswinterlandschaft, wie sie schöner nicht sein könnte. Überall funkelt und glitzert es!
Was für eine Winterlandschaft! Unser Dachfenster ist beinahe undurchsichtig - zugedeckt vom Schnee. Und während ich dusche und aus dem kleinen Gaubenfenster schaue, blicke ich durch glitzernde Eiskristalle, die sich hier sammeln. Der Wetterbericht hatte ihn angekündigt : stetig fallenden Schnee...
Das neue Jahr bringt weiter viel Regen. Wenn ich am Bach entlang gehe, dann rauscht das Wasser kraftvoll neben uns. Ich muss mich dick einmummeln - die Nässe und der Wind lassen einen frösteln. Die Feuchtigkeit scheint in einen hineinzukriechen. Nur selten eine Ahnung von Sonnenlicht.
Ein neues Jahr. Draußen stürmt und regnet es. Meine Holzlebkuchen wirbeln an der Tanne. Ich habe sie noch nicht angehängt- und nun trotzen sie dem Wetter seit der Adventszeit. Nur ab und zu gibt es Momente, in denen es aufklart.
Silvester. Langsam heben sich einzelne Konturen aus dem stillen Dunkel der Nacht. Buchenzweige vor dem Balkon. Die Wipfel der Bäume am Waldesrand. Und ein wundervoller lichter Morgen empfängt uns.
Im Advent regnet es unerlässlich. Die Wege sind matschig, von Wasser überspült. Die Flüsse steigen und der kleine Bach unten im Tal rauscht, wild strömend und gurgelnd. Stürmische Tage und vor allem Nächte lassen Äste abknicken und verwehen die letzten Blätter. An den alten Schlittschuhen, die auf der kleinen Steinbank zur Dekoration stehen, Tagträume weckend, häuft sich das Laub.
Der letzte Tag des Winters. Heute ist Sonntag, und wir sind schon sehr früh aufgewacht. Ich gehe mit den Hunden durch die Dämmerung, und bin von der Schönheit des stillen Morgens beglückt. Kein Mensch ist zu sehen. Kein Auto zu hören, kein Flugzeug am Himmel. An den Erlen blüht wie jedes Frühjahr das eine Büschel Osterglocken. Als würde die Natur einen Überraschungs-Strauß verschenken an denjenigen, der hinschaut. Am Waldrand ein feines, leises Konzert.
Das Wetter wechselt von Augenblick zu Augenblick. An einem Tag müssen wir die Autos freikratzen, fahren durch den frischen Schnee am Morgen zur Arbeit, hinterlassen schwarze Spuren. Als wir nach Hause kommen, taut die weiße Decke bereits, hinterlässt Nässe und Matsch. Der Bach gurgelt und gluckst, und auch auf dem Weg strömt ein niedriger Wasserfilm, lässt Kiesel glänzen und Collie-Pfoten eintauchen. Dann, urplötzlich am Mittag, bricht die Sonne durch die Wolken.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.