Weiterhin sind die Tage so sehr voller Sommergefühl... Bereits früh morgens scheint die Sonne. Die Schafwiese am Bach, die zum Glück bislang nicht gemäht wurde, steht mannshoch. Ich stelle mir vor, wie dort inmitten der duftenden Gräser, der brummenden Insekten und sanft wiegenden Halme bodenbrütende Vögel ihre Jungen großziehen, ungesehen und unerreicht von vorbeigehenden Spaziergängern und ihren Hunden.
Noch liegen die Ferien so herrlich vor mir - ausgebreitet, beinahe unangetastet, unangebrochen, verheißungsvoll und voller Freiheit. Sobald die ersten Tage verstreichen, mag ich sie festhalten, diese entspannten Momente ohne Uhr, Termine, Vorgaben. Ich mag sie für mich auskosten, konservieren. Wenn sie begonnen haben, die Ferien, dann läuft die Zeit rückwärts...wie jedes Jahr. Schon als Kind war die beste Zeit, wenn der erste Abend da war, noch sechs freie Wochen verheißungsvoll vor einem, frei und warm und ohne Pflichten. So voller Radtouren, Picknicks, Ahoi-Brause, Eisbällchen, Sonnencreme, Freibadtagen, zeitloser Sommer-Unendlichkeit. Ganz früh am Morgen muss unsere Hündin raus - sie stupst mich sacht mit ihrer Schnauze an, reißt mich aus meinen Träumen. Im Nachthemd steige ich in die alten Gummistiefel, die stets neben der Terrassentüre stehen, und gehe mit ihr Richtung Teich.
Letzter Schultag! Es liegt ein besonderes Gefühl in der Luft, dieser besondere Gedanke an ein letztes Mal... für so lange. Ein letztes Mal vor dem Losfahren zur Schule spazieren gehen. Ein letztes Mal am Bäcker meinen Vor-dem Unterrichtsbeginn-Kaffee genießen. (Natürlich habe ich ein kleine Sommer-Geschenk für die lieben Bäckerei-Mitarbeiterinnen, die mich übrigens, wie überall heute, mit: "Letzter Schultag, Anja!!!" begrüßen.) "Jaaaa, letzter Schultag!", das rufe auch ich den Schülern zu, die wie gewohnt mit ihren Handys vor dem Gebäude auf der langen Mauer sitzen, als ich zum Schul-Eingang komme. Ein letztes Mal in den Klassenraum gehen - bereits so früh am Tag ist er sonnenwarm. Auf meinem Tisch im Lehrerzimmer liegen einige kleine Präsente und Briefchen, wie liebevoll.
Schon lange hatte ich mir vorgenommen, am Morgen des 21. Junis noch vor Sonnenaufgang spazieren zu gehen. Auch wenn ich deshalb eine halbe Stunde früher aufstehen muss als sonst, fiel es mir nicht schwer. Und so spazierte ich den trockenen, erdigen Weg durch die Felder, den Duft der Wiesen in der Nase, während die ersten sanften Sonnenstrahlen des neuen Tages die Landschaft fluten, der der Längste und Hellste des Jahres werden wird.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.