Es ist noch nicht lange her, da meinte eine liebe Freundin, dass jetzt ein richtig schöner Altweibersommertag sei. Dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört - es lässt mich an silbriges Frauenhaar und glänzende Spinnenfäden denken. Ich mag beides sehr gerne - und ich finde, dass diese Bezeichnung so gut passt: zu feinen Netzen im dunstigen Morgensonnlicht oder im Abendschein schimmernd.
Die letzten Ferientage verrinnen... Ich betrachte die drei Pflanzen, die jeden Sommer bei uns im Garten verbringen, bevor sie zurück ins Klassenzimmer kommen. Ich hatte sie doch eben erst dort abgestellt..? Und die Blumen im Topf, die jetzt langsam verblühen, ihre trockenen Samenkapseln ausbilden... Ich hatte sie gefühlt doch gerade erst eingepflanzt..? Jetzt liegen erste Kastanienfrüchte auf den Autoscheiben, bedecken die bräunlich gefärbten gefingerten Blätter die Auffahrt.
Welch wundervolle Tage, angefüllt mit Sonnenschein, Wärme, Leichtigkeit. Ohne Uhr, Termine, Druck - noch sind Ferien.. Ich habe Zeit, mich an unseren Teich zu setzen, die Füße berühren das kühle Wasser. Hier ist eine ganz eigene besondere Welt. Schwalben trinken im kunstvollen Flug. Singvögel lassen sich auf dem Teichgras nieder, auf der vorsichtigen Suche nach einem sicheren Landeplatz am Wasserrand. Libellen ziehen so schnell, dass ich sie kaum mit dem Blick verfolgen kann.
Ach, ich möchte sie festhalten, diese freien Tage... Oder die Ferien wenigstens noch ein bisschen verlängern... (Wobei ich natürlich weiß, dass meine freie Zeit Luxus ist gegenüber der Anzahl der Urlaubstage anderer Menschen! Aber trotzdem...) In den Tag hinein leben.
Was für herrliche Tage. Ohne Termine, Uhr, Pläne. Einfach nur das tun, was ich mag.. und was eben erledigen ist - Tiere versorgen, ein bisschen im Haus und Garten wuseln. Alles geschieht auf ruhige, entspannte Weise. Wie wohltuend!
Oh wie herrlich, es sind Ferien! Betriebsamkeit auf den Raststätten, vollgepackte Autos und Wohnwagen. Das Wetter ist weiterhin unglaublich sommerlich. Ich bin so froh, in den Tag hinein leben zu können. Morgens: Schnell etwas überziehen, einfach ein altes Sommerkleid.
Nach den heißen Tagen ist es jetzt angenehm warm. Wir haben eine Wohlfühltemperatur von etwas über zwanzig Grad, genau richtig. Und ein lauer Wind weht, streichelt, liebkost. Herrlich! Am frühen Morgen atme ich den Duft nach Heu und Stroh, nach Schafen und Ponys, der mir auf dem Weg zum Stall entgegenweht.
Es ist nach wie vor heiß! Wenn ich Wäsche aus dem Schrank nehme, kann ich kaum glauben, jemals wieder einen Pullover anzuziehen. Oder gar eine Jacke! Geht man von drinnen nach draußen, ist es so, als öffne man eine Sauna-Tür. Wenn ich den Stall miste und danach neues Stroh und Heu hole, muss ich anschließend sofort duschen. Alles klebt auf der Haut, kitzelt im Nacken oder im Bauchnabel.
Es ist heiß! Was für unglaubliche Sommertage, flirrend, wie im Süden. Unsere Tiere suchen Schattenplätze, wie auch wir. Über Tag hängen wir eher träge herum, dabei müsste so viel erledigt werden. Ich setze mich eine Zeitlang zu den Schafen in den Stall.
Der längste Tag des Jahres ist da. Mein Mann wird zu dieser Zeit immer ein bisschen sentimental. Er liebt den Sommer noch mehr als ich, möchte diese Zeit der Leichtigkeit festhalten. Die Helligkeit am frühen Morgen. Das Singen der Vögel. Der Duft nach Lindenblüten, nach frisch gemähtem Heu. Die lauen Abende, an denen wir gar nicht ins Haus gehen wollen.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.