Der Herbst ist da... Nicht mehr nur als Ahnung, sondern in voller Pracht. Morgens liegt die Landschaft meist im stillen Dunst. Nur nach und nach kommen Einzelheiten zum Vorschein, wird die Kontur des Waldes sichtbar. Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit.
Es ist Advent. Meine so geliebte Zeit, seit Kindertagen. Die so still und tief berührt. Eine Kerze anzünden, ganz bewusst. Dabei dem leisen Geräusch des Streichholzes lauschen. Das Zuhause noch ein wenig heimeliger machen.
Nun ist es so richtig winterlich! Früh morgens sind die Wiesen reifbedeckt, und hinter dem kahlen Wald geht am roséfarbenen Himmel langsam die Sonne auf, die die weiße Decke schimmern lässt. Wenn ich das Weidetor zur Schafswiese öffne, fühlen meine Finger das kalte, glatte Metall, frostüberzogen. Eigentlich müsste ich Handschuhe anziehen, doch so stecke ich die Hände tief in die dicke Wolle unserer fünf Auen, und spüre ihre wollige Wärme. Welch zauberhafte Stimmung, mit den Hunden am Bach spazieren zu gehen! Der Atem der Collies dampft, das Wasser gluckst, und die Stängel der Stauden und Gräser am Wegesrand zieren kleine zarte Zuckersterne. Obwohl ich mich mollig warm angezogen habe, ist mir leicht kalt, und ich stecke die Hände tief in die Manteltaschen. Jeder Schritt knirscht.
Welch wundervolles Licht! Nachdem der Morgen oftmals dunstige Schleier zeigt, bricht am Vormittag ganz sachte die milde Sonne durch, löst langsam die Watteschwaden auf und lässt die noch feuchte Landschaft schimmern. Ich habe Ferien, welch Glück, und kann diese wundervollen Oktobertag von Herzen genießen. Einfach ohne Uhr in den Tag gehen, nach dem Gefühl.
Nun ist so eine wunderbare Zeit. Nur langsam wird es morgens heller, fast unmerklich schälen sich einzelne Konturen aus dem dunklen Blau der Nacht. Ein Buchenzweig vor dem Balkon. Das Hausdach des Bauernhofes gegenüber. Über der Hecke seitlich unsers Gartens steht ein zarter Mond, blass und dünn. Während wir im Bad sind, taucht ein Sonnenaufgang den Waldrand in roséfarbenes Licht.
Und dann ist er da, dieser wundervolle, einzigartige Monat... Natürlich hat jede Zeit ihre Besonderheiten - doch der Dezember ist für mich voller Verheißung, einem stillen Zauber. Noch Wochen später werde ich an bestimmte Augenblicke im Advent zurück denken, sie nachspüren, ja, ihnen nachtrauern, sie zurück wünschen. Zum ersten Mal wieder- seit einem Jahr - den Adventskalender umblättern. (Ich habe einen zum Aufstellen, den ich so liebe). Ein Weihnachtslied hören. Einen Tannenbaum auf einem Auto-Dachgepäckträger sehen. Eine Prise Zimt auf den Milchschaum meines Kaffees streuen.
Überall ist der Herbst nun spürbar, und ja, der bevorstehende Advent schleicht sich an. Immer weniger Blätter zieren die Zweige, sodass in den kahlen Baum-Silhouetten die sonst versteckten Besonderheiten deutlich werden: Eine kugelige Mistel, ein kunstvolles Vogelnest. Unsere liebe Nachbarin hat uns ein Päckchen mit Eiern ihrer Hühner in den Briefkasten gestellt - wie willkommen. So kann ich später backen oder einen Zimt-Pfannekuchen bereiten.



Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.