Der Mai endet mit unglaublich viel Regen. Nieselregen, Starkregen... Mein Mann sagt: Wetter wie im April, nur etwas wärmer. Wiesen stehen über weite Flächen richtig unter Wasser, als gäbe es hier flache Seen. Über unsere Pflastersteine rinnt ein kleiner Strom - zum Glück nicht in Richtung Haus, sondern Weide. Unser Teich ist randvoll, der Zulauf sprudelt.
Ach, die wenigen hellen, warmen Tage scheinen so fern... Wir wachen auf, blicken in eine dunstige Landschaft, und Regen klopft ans Fenster. Die Weide vor unserem Schlafzimmerbalkon schient wie plattgedrückt. Die Äste der Bäume, regenschwer, hängen tief nach unten, sodass wir uns manchmal den Kopf stoßen, wenn wir sie durchqueren. Als es heute morgen richtig hefig schüttete, kamen wir von der Haustüre nur wenige Meter weit.
Herrlich, welche Freude und Unbeschwertheit ein einzelner Tag voller Wärme schenkt! Ich streife durch den Garten, der so zugewachsen ist, wie wir es nicht erlebt haben bisher. Alles blüht, wächst und gedeiht, wie es so treffend heißt. Auf der Teichoberfläche ein sanfter Schimmer, die Ufer dicht von Gräsern umsäumt, im Hintergrund blüht der Flieder. Hier zu verweilen bedeutet Seelenfrieden.
Oh endlich, endlich ein bisschen Sommergefühl! Warmer Wind streichelt Haut und Seele, so wunderbar. Wir tauchen tief ein in dieses sonnige Glück, sind den ganzen Tag draußen, genussvoll, träge, auf unserer Terrasse dösend oder im weichen Gras, golden im Licht. Wir trinken Erdbeermilchshake und essen frisch gebackene Brötchen, darauf Frischkäse mit Kräutern aus dem Garten, gerade gepflückt und nach südlichen Gefilden duftend. Zitronenmelisse verströmt ihr Aroma, als ich dahinter ein paar Rosmarinbüschel mitnehme.
Der erste Tag im Mai kommt mit sommerlicher Wärme. Wie wunderbar für alle, die feiern, die in den Wonnemonat tanzen, die Nacht draußen verbringen. Die Luft ist erfüllt vom Duft nach Blüten und Gras, das frisch gemäht im Sonnenschein trocknet. Oh, steck einmal deine Nase in eine Apfelbaumblüte, wunderbar! Die Glyzinie verströmt ihr Aroma, während der Flieder langsam verblüht.
Hier ist er, mein kleiner Blog… und ich bin ein bisschen aufgeregt und gespannt, was sich ergeben wird mit diesem Anfang.
Eigentlich habe ich immer eher für mich selbst geschrieben – meine Gedanken, Gefühle notiert, in kleine Bücher, die ich irgendwo im sanften Sonnenlicht öffnete und einfach das in die Zeilen fließen ließ, was ich beobachtete, mich bewegte, beschäftigte… vor allem draußen in der Natur, in unserem Garten. Dort finde ich innere Ruhe, tanke auf, spüre all das, was mich umgibt, ganz intensiv, auch mich.
Neben dem Schreiben liebe ich es, zu fotografieren. Schon als Kind habe ich durch den Sucher geschaut – und weniger gesucht, als gefunden… Ich mag es sehr, Stimmungen einzufangen, die kleinen, feinen Augenblicke, so kostbar. Das wundersame Aufblitzen eines Eiskristalls, der Schimmer des Morgenlichts auf dem gefrorenen Teich, das überwinternde Zusammenrücken einer Gruppe Marienkäfer in unserem Gartenhaus. Es ist für mich immer wieder ein kleines Wunder, diese Ausschnitte zu entdecken, festzuhalten – mit der Kamera, vor allem im Herzen.
Und irgendwann dachte ich – warum nicht andere teilhaben lassen? Vielleicht erfreuen sich Betrachter an den Bildern, Worten… und wenn ich Glück habe, springt ein feiner Funken über.. und für einen Moment ist eine Verbindung da, ein geteilter Gedanke, ein berührendes Fühlen.
Ich habe diesen Blog „Wo sich Fuchs und Hase…“ genannt… nach dem bekannten Spruch „Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen“ – vor dem Hintergrund, dass ich auf dem Land lebe, mit meinem Mann, unseren Tieren, zwischen zwei Bauernhöfen. In unserer Zufahrtsstraße gibt es glücklicherweise keine Straßenbeleuchtung; hier sehen wir im Dunkeln in einer klaren Nacht noch wundervoll die Sterne und den Mond…und tatsächlich huscht immer einmal wieder auf leisen Sohlen ein Fuchs vorbei.
Mit etwas Glück beobachten wir Feldhasen und Kaninchen, leider viel zu wenige, die auf der Wiese nach Nahrung suchen. In meiner Vorstellung – wider besseren Wissens natürlich – leben sie in friedlicher Koexistenz; aber für einen Moment darf man ja träumen.
Auf jeden Fall erscheint mir unser Zuhause hier als eine kleine Zuflucht, etwas abgeschieden vom Rest der Welt, friedlich, ruhig, mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere und dem Heim für uns und unsere Hunde und Katzen, mit denen wir wohnen, voller Dankbarkeit und Freude.
Vielleicht, vielleicht findest gerade einen Augenblick der Ruhe in diesem Blog, möchtest teilhaben an meinen Bildern und Worten zu meinem Erleben dieser kleinen eigenen Welt auf dem Land im Wechsel der Jahreszeiten – und spürst selbst ein bisschen Seelenfrieden, Kraft im Alltag, auch Inspiration. Das wünsche ich mir.